Mag. Michaela Steinwender ist seit Jahrzehnten hauptberuflich Mediatorin und Teil der österreichischen Mediationscommunity. Sie übernahm unter anderem die Projektleitung der Mediation am Handelsgericht Wien. Sie gibt Erfahrungen aus vielen hunderten Mediationen in der Konfliktlösung und -prävention (seit mehr als 20 Jahren) und in der Mediation in Zivil- und Handelssachen (seit mehr als 10 Jahren) an die Mediatoren der Kanzlei weiter. Sie macht anspruchsvolle Mediationen und im Kollegenkreis auch Supervision.
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Goran Kikic
Mit welchem Argument gegen die Mediation haben Sie am häufigsten zu kämpfen?
Dass Mediation in zu vielen Fällen den Streit nicht löst. Mediation wirkt, wenn man in den dafür geeigneten Fällen alles richtig macht. Allgemein bekannt und kaum bestritten ist, dass zwischenmenschliche Konflikte durch Mediation gelöst werden können. Deswegen sucht man etwa bei Konflikten in Familienunternehmen durchaus Unterstützung bei Mediatoren. Weniger bekannt ist, dass sich gerade auch gerichtsanhängige Streitsachen oft durch Mediation lösen lassen. Nach den Aufzeichnungen zu meinen Mediationen der letzten fünf Jahre in gerichtsanhängigen Fällen konnten mehr als drei Viertel der Streitfälle im Rahmen der Mediation gelöst werden.
Was sagt man noch oft gegen die Mediation?
Manche deuten die Bereitschaft zur Mediation als Zeichen von Schwäche. Konflikte lösen zu wollen, hat aber nichts mit Schwäche zu tun. Wer wirtschaftlich professionell handelt, ist bestrebt, Streit effizient zu lösen und derart seinen Erfolg zu sichern. Personen, die Ergebnisverantwortung tragen, haben demgemäß aufrichtiges Interesse an der Wirtschaftsmediation. Gleiches gilt für jene Personen, die die Verantwortung dafür tragen, dass Sachen auch einmal abgeschlossen werden.
Können Sie Streitparteien abschließend einen Ratschlag geben?
Was ich sehr oft rate: Vertrauen Sie ein Stück weit auf die Kompetenz und die Erfahrung der von Ihnen gewählten Mediatoren. Lassen Sie sich auf die Mediation ein, wenn Ihnen Ihre Mediatoren sagen, dass sich Ihr Fall für die Mediation eignet. Prüfen Sie aufmerksam, was im Laufe der Mediation passiert und beenden Sie die Mediation, wenn sie mittelfristig nichts bringt. Aber nicht nur, weil es vorübergehend einmal beschwerlich wird.
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